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Neu im Salon – von Kurt Stefan
Fr | 21. Mär 2025

Maurten Drink Mix ist ein Sportgetränk auf Basis der Hydrogel-Technologie. Es hat in den letzten Jahren zu einigen der aussergewähnlichsten Leistungen im Ausdauersport beigetragen. Zum Beispiel hier in Wien zum ersten Marathon unter zwei Stunden. Mit 500 ml Wasser gemischt entsteht aus dem Pulver ein Kohlenhydratgetränk, das sich dank Hydrogel im sauren Milieu des Magens sofort in ein Gel verwandelt, dann in den Darn transportiert wird, wo die Kohlenhydrate absorbiert werden. Aber abhängig vom Kalziumgehalt des verwendeten Wassers hat das nicht immer 100% zufriedenstellend funktioniert. Zu oft wurde der Drink in der Flasche zu einer zähen Masse, die sich am Boden sammelte und mühsam geschüttelt werden musste, bevor der Drink konsumierbar war. Jetzt hat Maurten die Rezeptur nochmals verbessert. Das Resultat: Drink in der Flasche, Gel im Magen. Wir finden: Besser als Neu!

Auf den Punkt gebracht: Die ursprüngliche Rezeptur des Drink Mix tolerierte nur bis zu 40mg Kalzium pro Liter Wasser. Wurde dieser Wert überschritten, löste sich das Pulver nur unzureichend auf - Probleme siehe oben.

Aber selbst in Wien, das dank der beiden Hochquellwasserleitungen mit relativ weichem Wasser versorgt wird, kann dieser Wert überschritten werden. Bereits im Wiener Becken, im Burgenland und vor allem in den nördlichen und südlichen Kalkalpen, ist das die Regel. Und wenn du auf Reisen gehst, kennst du den Kalziumgehalt des Trinkwassers sicher nicht. Die Alternative: Deinen Drink Mix mit Wasser aus der Flasche zubereiten, selbst wenn das Leitungswasser sauber und gut trinkbar ist. Weder ökologisch noch ökonomisch sehr verlockend.

Maurten hat diese Kritik vieler Athleten ernst genommen. Im Pressetext heisst es: "Die Besten können immer noch besser werden. Goldmedaillengewinner, Weltmeister und Rekordhalter hören nicht auf, wenn sie an der Spitze angekommen sind. Sie streben weiter nach Höherem – und das tut auch Maurten." Große Worte, denen Maurten aber tatsächlich Taten folgen lies: Die neue Rezeptur erlaubt bis zu 80mg Kalzium pro Liter Wasser. Den doppelten Wert! Selbst beim Ironman in Klagenfurt, wo nicht nur die Athleten, sondern auch das Wasser besonder "hart" ist, wird dieser Wert selten überschritten. Du brauchst daher kein kalziumarmes Wasser in der Flasche kaufen oder vor jedem Schluck die Flasche kräftig schütteln. Einfach trinken. Und dich auf deine Leistung fokusieren.

Aber das ist nicht die einzige Verbesserung der neuen Rezeptur. Drink Mix enthält jetzt auch eine minimale Menge Natriumbikarbonat. Die Menge ist im Gegensatz zum Maurten Bicarb System zu gering, um bei hochintensiven Belastungen der laktatziden Übersäuerung im Blut entgegen zu wirken. Es reicht aber aus, einen neutralen pH-Wert (nicht niedriger als pH6) aufrechtzuerhalten. Was dafür sorgt, dass dein Zahnschmelz nicht angegriffen wird und dein Magen nicht übersäuert.

Unverändert bleibt, dass Hydrogel aus Alginat (aus Braunalgen) und Pektin (aus Früchten) hergestellt wird, also vegan ist und wie ein mikroskopisch kleiner Küchenschwamm aussieht. Dieser mit Kohlehydraten gefüllte Schwamm verwandelt sich im Magen zu einem Gel, das leicht in den Darm weitertransportiert wird, wo die Kohlehydrate absorbiert werden und dich mit Energie versorgen. Durch die Umwandlung von flüssig in gelartig wird im Magen zusätzlich das unangenehme Schwappen beim Konsum größerer Flüssigkeitsmengen und das Aufstoßen, das bei manchen anderen Sportgetränken üblich ist, unterbunden.

Unverändert bleibt auch, dass Drink Mix 160 40g Kohlehydrate, Drink Mix 320 80g Kohlehydrate und Drink Mix 320 Coffeine zusätzlich 100mg Koffein enthält. Und dass alle Getränke mit 500ml Wasser pro Beutel zubereitet werden sollen. Maurten verspricht, dass sich dank der neuen Rezeptur das 320er Getränk fast wie ein 160er trinken lässt. Wir unterstreichen: fast. Aber betonen auch: Es lässt sich viel besser trinken, als das alte. Und 80g Kohlehydrate in einem halben Liter, in einer kleinen Flasche, das ist schon eine Nummer! Echt besser als neu!

Das wichtigste zum Schluss: In der VELETAGE ist der neue Drink Mix natürlich schon erhältlich!

Rotte rollt – von Tom Rottenberg
Mi | 05. Mär 2025

Zehn Jahre also. Die VELETAGE ist 10 Jahre alt. Natürlich gratuliert man da. Hält gerne (und ungefragt) eine Laudatio: „Ich will mich kurzhalten“, kündigt Unheil ein - weil es dann immer lang wird. Aber sobald man redet, ist dann der Jubilar auch angesichts lähmender Windel-Anekdoten zu wehrlosem Lächeln verdammt.

Wohlan, hier kommt (m)eine kleine - natürlich kurze - Laudatio auf die VELETAGE. Obwohl ich mit Windel-Stories nicht dienen kann. Weil ich den Laden – sorry Kurt: natürlich Salon - erst seit fünf Jahren kenne. Ich kam nicht als Kunde, sondern als Journalist. Mich interessierten die Preiszettel: Für „Der Standard“ schrieb ich eine Geschichte mit dem Titel „Wie teuer kann ein Fahrrad werden?“ 

Ganz klar: Da ging es nicht darum, was tolle Fahrräder können. Oder gar, wie schön sie sind. Ich suchte hohe Summen. Beträge, deren Verhältnis zum Wert sich nicht jedem automatisch erschließen. In der VELETAGE wurde ich fündig. Bloß: Der Mann, den ich zur Rede stellte, wollte weder ausweichen noch relativieren. Im Gegenteil: „Ab 8.000 Euro“, grinste mich Kurt an, „wird ein Fahrrad kaum mehr schneller - sondern nur noch schöner. Und Schönheit liegt schließlich im Auge des Betrachters.“ 

Es war für mich der Eintritt in die bizarre Premium-Bike-Welt. Darüber, dass die Ware hier aus den angesagtesten und besten Bike-, Komponenten und Rad-Textil-Manufakturen kommt, dass alles State-of-the-Art, zukunftsweisend, bahnbrechend, grandios ist

und grundsätzlich nicht ohne Superlativ auskommt, diskutiert hier niemand. Das weiß man. Davon geht man aus. Und das hat eben seinen Preis.

Denn Radfahren – erst recht, wenn „schön schnell“ schon im Leitspruch steht – kann mehr als Mobilität und Leistungssport sein: Gefühl. Bekenntnis. Leidenschaft. Liebe. Die VELETAGE sieht nicht grundlos mehr nach Boutique & Salon aus als nach Fahrradgeschäft. Gäbe es hier statt Fahrrädern Uhren, wären sie von Patek Philippe, Breguet oder Richard Mille. Niemand käme auf die Idee, darauf hinzuweisen, dass man die Zeit auch vom Handy ablesen kann.

Die Räder hier sind Edeluhren aber auch auf die eine oder andere Art und Weise ähnlich: Wahrlich nicht jeder weiß, wofür etwa Richard Mille steht. Mit Sarto & Co ist es nicht anders. Auf den ersten Blick sind es Fahrräder. Schöne, exquisite, sehr gute. Aber wofür die Marken stehen, welche Geschichten sie erzählen, welche Gefühle sie auslösen, ist den Insidern vorbehalten. Die trifft man in der VELETAGE.

Mittlerweile fahr ich auch ein Rad aus der VELETAGE. Keines aus der Topliga, aber eines, das dem Kriterium "schön schnell" in allen Punkten gerecht wird. Denn in den letzten fünf Jahren habe ich gelernt, Fahrräder und Radfahren anders zu verstehen. Da gibt es so viel mehr als nur effiziente und vernünftige Mobilität auf zwei Rädern, es gibt so schöne, beglückende Momente, auch wenn ich das Rad nur betrachte und mich auf die nächste Ausfahrt freue. Das verdanke ich zu einem guten Teil der VELETAGE. Darum: Danke und Happy Birthday.

Tom Rottenberg – Rotte – rennt und rollt, wenn er nicht als Chefredakteur beim Drahtesel, als freier Journalist und PR-Berater arbeitet und sich Gedanken übers Rennen und Rollen, sprich Radfahren, macht.

Neu im Salon – von Kurt Stefan
Fr | 21. Feb 2025

Gewachste Ketten sind heiss. In vielerlei Hinsicht. Nachdem wir schon Jahre lang Gleitstoffe wie Dryfluid oder UFO von CeramicSpeed statt herkömmlichem Kettenöl empfohlen haben, begannen wir letzten Sommer verschiedene Heißwachs-Varianten zu testen. Und kamen dabei auch auf die finnische Wachsmarke Rex, die vor allem im nordischen Schisport eine führende Rolle innehat. Wachsspezialisten. Deren Boss im Sommer gerne Rennrad fährt. Wir waren rasch überzeugt. Und fanden Bestätigung bei Zero Friction, dem Kettenwachsguru aus Australien, der ebenfalls Black Diamond von Rex als Testsieger auslobt.

Gewachste Ketten haben gegenüber geölten Ketten viele Vorteile:

Geringerer Verschleiß und längere Lebensdauer: Kettenwachs dringt tief in die Kettenglieder ein und bildet eine schützende Schicht, die den direkten Kontakt zwischen Metallkomponenten minimiert. Dies kann zu einer Vervielfachung der Lebensdauer der gesamten Antriebseinheit führen.

Sauberer Antrieb: Im Gegensatz zu Öl zieht Wachs weniger Schmutz, Staub und Abrieb an. Die feste Wachsschicht stößt Schmutzpartikel ab, was zu einem saubereren Antrieb (und Fingern) und weniger Reinigungsaufwand führt.

Höhere Effizienz: Gewachste Ketten bieten eine messbar höhere Effizienz durch geringere Reibung. Hochwertige Wachse wie Black Diamond von Rex können bis zu 6-8 Watt gegenüber herkömmlichen Kettenölen einsparen.

Umweltfreundlicher: Wachs gilt als umweltfreundlicher als Kettenöl, da es das Grundwasser weniger stark verschmutzt.

Leiser Lauf: Durch die gleichmäßige Beschichtung sorgt Kettenwachs für einen leiseren Lauf des Fahrrads.

Aber gewachste Ketten haben auch einen wesentlichen Nachteil. Sie sind aufwendig zu warten. Schon allein die initiale Reinigung des gesamten Antriebsstrangs. Und dann jedesmal Kette runter, Kette wachsen, neues Kettenglied für die Montage, ... Viele geben nach wenigen Monaten wieder auf.

Wenn dir dieser Aufwand auch zu hoch erscheint, du auf die Vorteile einer gewachsten Kette aber nicht verzichten willst, ist unser Wachs-Abo wahrscheinlich das Richtige für dich. Alles Nähere und wie das Abo im Detail funktioniert, findest du in veletage.com beschrieben.

Rotte rollt – von Tom Rottenberg
Mi | 11. Dez 2024

Den Dura, den neuen Radcomputer der kalifornischen Sportuhrmarke Coros, gab es lange nur auf Socialmedia. Nun ist er – endlich - lieferbar. Das Gute an der ewigen Wartezeit: Statt von einem „Quickie“ oder One-Ride-Stand haben wir, mein Dura und ich, mittlerweile eine gefestigte, solide Beziehung. Aber wackelt die zu VELETAGE?

Hier könnte auch ein Klagelied stehen. Das der Leute aus der VELETAGE. Schließlich fahre ich auf Gran Canaria in der Sonne - während Kurt, Josh & Co im nasskalttrübwindigen Wien sitzen. Und hier erklären müssen, wieso ich seit Monaten ständig von einem Radcomputer schwärme, den es in der Veletage nicht gibt.

Bis jetzt zumindest. Denn der Dura, der erste Computer der immer noch als Geheimtip geltenden Sportuhrenmarke Coros, war lange ein Geist. Angekündigt im Februar. Im April kam mein Testgerät. Im Mai sollte ich schreiben. Der Haken: Der Dura war nicht lieferbar. In Europa gab es gerade ein Dutzend Testgeräte. Bis jetzt.

Man kann das auch positiv sehen: Normalerweise schreiben Tester nach drei oder vier Fahrten. Wir tun dann so, als hätten wir die Seele des Gerätes erfasst. Tatsächlich steht da aber meist nur, was eh klar ist - dass so ein Teil Tempo, Strecke, Watt, Höhenmeter & Navigation „kann“. Eher nicht überraschend. Kompatibilität mit Apps und Fremdhardware sollte es auch nicht sein. Doch für mehr, für „Charakter“ und echte Eigenheiten bräuchte man Zeit. Die hat man aber eher nie.

Diesmal schon: Nach acht Monaten wurde aus dem Quickie eine echte Beziehung. Man versteht Besonderheiten nicht nur, sondern erkennt sie als Assets: Den „Knubbel“ des Dura etwa. Der ist die von den Coros-Uhren übernommene Dreh-Krone. Über die tatsächlich alles gesteuert wird. Gewöhnungsbedürftig. Für Linkshänder beiderlei Geschlechts unpraktisch. Aber schlau - weil tatsächlich intuitiv.

Freilich: Jeder hat Fehler. Auch der Dura. Aber manches übersieht man in einer funktionierenden Beziehung. Dass der Dura beim Navigieren keine Ortsnamen zeigt, bemerkte ich erst, als ich es anderswo las. Monatelang, bei Fahrten in Italien, Österreich, Deutschland , der Schweiz und - nun – auf Gran Canaria, war es mir nie aufgefallen.

Trotzdem wäre ich hier, GC, jetzt trotzdem fast „eingefahren“: Beim Dura ist der Name Programm - die Batterie hält, dank Solarpaneel, ewig. Abschalten, sagt der Hersteller, muss man ihn nie. Tatsächlich habe ich den Dura bisher ein einziges Mal am Kabel geladen – als ich ihm noch nicht traute. Doch ab Oktober fuhr ich im „Warmduschermodus“ indoor. Trackte sonnenlos – und schaltete nie ab. Und am ersten Kanaren-Tag verweigerte der Dura prompt: Ein (tatsächlich: 1) Prozent Akku-Restladung. Zu wenig, um aufzuzeichnen. Blöd - aber selber schuld. 

Zum Glück - zufällig und für einen Test - hatte ich die neue „Coros Pace“ am Handgelenk. Dass der Coros-Dura mit Coros-Uhren synchronisiert, ist logisch. Dass die trackende Uhr den Radcomputer aber automatisch als Bildschirm nutzt, nicht. Tut sie aber. Auch, wenn der Computer nur Sonne tankt. So wie ich.

Wobei Letzteres die Stimmung zwischen den VELETAGE-Leuten und mir gerade trübt. Eben weil ich ich in der Sonne spazieren fahre – und sie im nasskaltwindigen Wien sitzen. Aber immerhin haben sie den Dura jetzt endlich auch in der VELETAGE. Das rettet hoffentlich unsere Beziehung.

Tom Rottenberg – Rotte – rennt und rollt, wenn er nicht als freier Journalist und PR-Berater arbeitet und sich Gedanken übers Rennen und Rollen, sprich Radfahren, macht.

Neu im Salon – von Kurt Stefan
Mi | 27. Nov 2024

Ob bei der Entwicklung des Fray, das eindeutig vom Pro-Tour erprobten Melee abstammt, wirklich die Genschere zur Anwendung kam, darf bezweifelt werden. Aber seine Abstammung selbst kann das Fray nicht verbergen. Doch während beim Melee die reine Geschwindigkeit im Vordergrund steht, bietet das Fray ein ausgewogenes Verhältnis von Geschwindigkeit und Vielseitigkeit.

Ausgestattet mit Aero-Rohren und reichlich Platz für breitere Reifen bis 40 mm (bzw. 38mm bei 2fach-Kettenblatt) ist dem Fray der Untergrund weitgehend egal. So wie das Wetter - denn bis zu 35 mm  Reifenbreite können auch Schutzbleche montiert werden. Überhaupt ist die Aerodynamik mit Reifen zwischen 31 und 35mm am besten, denn dafür ist der Rahmen optimiert.

Der Aero-Rahmen beherbergt eine Cargo Bay, eine integrierte Stauraumlösung im Unterrohr, die den ungenutzten Raum effizient nutzt; für Werkzeug, Ersatzteile, aber auch deine Windjacke oder was immer du mitnehmen möchtest. Sie hat ein Volumen  von 0,6 Litern - du wirst sie auf langen Touren lieben. Zusätzlich gibt es am Oberrohr eine Halterung für eine Zubehörtasche und unten am Unterrohr für eine zusätzliche Trinkflasche oder eine Tool Box.

Natürlich sind alle Kabel und Züge innen verlegt. Dank des zweigeteilten Cockpits - Vorbau und Lenker sind Einzelteile - lässt sich das Rad perfekt an deine Anforderungen anpassen. Das geht sogar so weit, dass - Achtung Randonneurs - für die echte Langstrecke ein Aerolenker mit Aufleger montiert werden kann. Dank des relativ hohen Steuerrohrs kommst du damit in eine energieschonende und aerodynamische Position, ohne deine Lendenwirbesäule oder die Hüftbeuger über ihre Belastbarkeitgrenzen zu treiben.

Die Leute von ENVE sind Carbon-Experten, die ihr Handwerk beherrschen. Das bedeutet, dass sie durchgehende Fasern im Rahmen und in der Gabel verlegen und wo möglich überschüssiges Material entfernen, um Gewicht zu sparen. Die Carbonfasern werden so ausgerichtet, um in unterschiedlichen Bereichen des Rahmens unterschiedliche Widerstandsfähigkeit, Steifigkeit und Dämpfung zu erreichen. Sie nennen das M.O.D. - Material Optimized Design.

Das perfekte Rad, für alle, die Vielseitigkeit, Haltbarkeit, Stauraum im Rahmen und viel Reifenfreiheit auch bei einem Rennrad suchen.

Wir bieten das Rad in den im Web Shop angeführten Konfigurationen an oder individuell VONHAND aufgebaut nach deinem Wunsch

Rahmen: ENVE M.O.D Carbon, 12x142 Steckachse, Flat Mount Disc, T47 Intern Tretlager, Interne Kabelführung, Montagepunkte für Schutzbleche, 0,6l Stauraum, Befestigungspunkte für 3 Flaschen und eine Oberrohrtasche. 
Gewicht: 900g (in 56)

Gabel: ENVE M.O.D Carbon, 12x100 Steckachse, Flat Mount Disc, Interne Kabelführung, Montagepunkte für Schutzbleche.
Steuersatz: ENVE Integrated IS52/IS52 Internal Drop-In
Reifendimension: bis 700C x 40 (1x) bzw. 700C x 38 (2x)

Rotte rollt – von Tom Rottenberg
So | 29. Sep 2024

Einfach behaupten - und alles geht. Denn eine Million „Ich bin ein Fahrrad“-Mopeds können nicht irren. Also her mit dem „Ich bin die Rettung“-Shirt - mit der Unterzeile: „Tatütata“ 

Demnächst ist ein ernstes Gespräch fällig. Weil die Leute von der VELETAGE sich konsequent quer legen, wenn es um eine Geschäftsidee geht, mit der sich schnell sehr viel verdienen lassen würde. Außerdem könnte man mit ihr so gut wie alle Probleme lösen, mit denen sich Radfahrerinnen und Radfahrer im städtischen Alltag herumschlagen müssen.

Die Idee ist simpel. Liegt im Grunde auf der Hand. Ihre Umsetzung würde wenig kosten. Und wäre - solange man der erste am Markt ist - ein sicherer Umsatzbringer. Obwohl, da bin ich sicher, sehr rasch sehr viele auf den fahrenden Zug aufspringen würden – sei es als Kopisten oder mit eigenen Ideen. Eigenen Sprüchen. Eigenen Spruch-Shirts - oder -Taferln.

Was da drauf stehen soll? „Ich bin ein SUV“ etwa. Oder „Ich bin ein Sportwagen/Pickup/Sattelschlepper.“ Eventuell auch „Ich bin eine Ducati“ (oder irgend ein anderes Motorrad). Oder gleich mit ganzheitlichem Ansatz: „Ich bin die Rettung“. Weil: Dann darf man nämlich wirklich alles. Jeder und jede, wirklich alle, versteht das - und macht bereitwillig Platz: Der Gedanke, dass die Rettung zu spät kommt, wenn einmal die eigene Mutter oder das eigene Kind … und so weiter.

Worum es geht? Ganz einfach: Im mobilen Alltag sind Fahrräder, die ganz eindeutig keine sind, omnipräsent: Sie haben keine Pedale. Sie sind deutlich breiter und schwerer und fast immer schneller als Fahrräder. Aber dennoch am Radwegen unterwegs. Warum? Weil sie hinten eine Tafel haben: „Ich bin ein Fahrrad.“ Gern mit dem Zusatz, dass dieses „Fahrrad“ maximal 25 km/h schafft. Nur: Wenn mich so ein Ding ganz locker „putzt“, wenn ich am Rennrad (dort wo das safe ist) - laut Radcomputer - schneller unterwegs bin, ist es oft zu rasch weg, um das auch noch zu lesen.

Doch um den verletzten Stolz des Überholten geht es hier nicht. Ich denke lieber positiv. Lösungorientiert: „Ich bin ein Fahrrad“-Nichtfahrräder zeigen nämlich, wie man sich als Radfahrer:in gegen diverse Rad-Fahrverbote immunisieren kann: Durch die schlichte und einfache  Behauptung, jemand - respektive: etwas - Anderes zu sein.

Ein SUV zum Beispiel. Oder ein Sportwagen: Shirt an (oder ein kaum lesbares Schild irgendwo montiert) – und schon entfallen Radwegbenutzungspflicht, polizeiliche Speichenreflektor-Zählerei oder Kreuzugsannäherungsgeschwindigkeits-Schikanen. Ich darf ab sofort auch auf Autostraßen und Autobahnen: Ich bin jetzt ja schließlich ein Auto. Noch schlauer: „Ich bin ein Motorrad.“ Dann darf ich mich nämlich weiterhin - wie dereinst als Fahrrad - an stehenden Kolonnen vorbei schlängeln. Geil!

Aber Hoppla: Dort, wo mich ein Radweg sicher und schnell am Stau vorbei bringt, darf ich jetzt nicht mehr fahren. In manchen Ecken der Stadt ist das mittlerweile ja echt blöd. Bin ich also vielleicht doch lieber ein Fahrrad? Schwierig.

Nein gar nicht: Ich brauche nur ein Schild mit „Ich bin die Rettung“. Zusatztext „tatütata“. Dann geht alles. Wirklich alles. Auch Gehsteig, Fußgängerzone oder Parkanlage. Und auch wenn jeder sieht und weiß, dass ich - respektive mein fahrender Untersatz - nicht die Rettung bin, sondern auf einem klapprigen, rostigen und ganz offensichtlich miserabel gewarteten Uralt-Klapprad daherkomme, das ich weder sicher noch verantwortungsbewußt zu fahren im Stande oder gewillt bin: Ich komme damit durch. Ich muss es einfach nur behaupten.

Aber dafür brauche ich eben die Leute von der VELETAGE: Sie sollen „Ich bin …“-Shirts drucken - oder bei ihren Premium-Lieferanten in Auftrag geben. Und schon wäre die Fahrradwelt wieder ein bisserl schöner.

Tom Rottenberg – Rotte – rennt und rollt, wenn er nicht als freier Journalist und PR-Berater arbeitet und sich Gedanken übers Rennen und Rollen, sprich Radfahren, macht.

Zu Gast im Salon – von Moritz Stefan
Do | 12. Sep 2024

Im heurigen Sommer sind Rekorde nur so gepurzelt. In vielen Bereichen des Ausdauersports. Auffahrtsrekorde bei Tour de France Anstiegen haben für Verwunderung (und Vorverurteilungen) gesorgt. Bei den Olympischen Spielen und danach wurden in den Laufdisziplinen teilweise Uraltrekorde gebrochen. Gibt es ein Geheimrezept dafür? Vielleicht! Man nehme: Technische Innovationen, fortschrittliches Training und - Backpulver. Genauer: Maurten BiCarb. Was es damit wirklich auf sich hat, haben wir Ben Vriends, Nutritional Education Officer bei Maurten, gefragt. Das Interview führte Moritz Stefan, als im Nachwuchs erfolgreicher Mittel- und Langstreckenläufer mit BiCarb seit einiger Zeit bestens vertraut.

Moritz: Ben, du bist Ernährungsexperte bei Maurten. Was kann man sich darunter vorstellen?

Ben: Ja, also ich arbeite im Team für Ernährung und sportliche Leistung bei Maurten. In erster Linie beschäftigen wir uns mit den neuesten wissenschaftlichen Theorien, um immer am aktuellen Stand der Forschung zu sein. Wir bilden uns sowohl im Bereich Ernährung als auch im Bereich Sportwissenschaft ständig fort. Darüber hinaus führen wir aber auch unsere eigenen Tests und Untersuchungen durch, und arbeiten eng mit Profisportlern zusammen. Deshalb sind wir oftmals die ersten, die neue wissenschaftliche Theorien in der Praxis anwenden. Das Maurten Bicarb System ist ein Resultat davon.

M: Du sprichst es schon an, das Bicarb System. Die ganze Ausdauersportszene spricht gerade über diese ominöse Wunderwaffe. Was macht Bicarbonat überhaupt?

B: Ich werde versuchen, mich kurz zu halten. Also grundsätzlich haben wir Menschen einen Bicarbonat-Puffer, dieser befindet sich im Blutsystem. Er dient dazu, den Säure-Basen-Haushalt zu regulieren. Wenn also Menschen in eine Übersäuerung geraten, kann dieser Puffer dafür sorgen, dass der pH-Wert des Blutes wieder normal wird. Das passiert bei intensivem Sport, wenn wir Milchsäure produzieren. Diese wird in zwei Bestandteile aufgespalten. Das eine ist Laktat und das andere sind Wasserstoff-Ionen. Das Laktat dient dem Körper als Energiequelle. Das Problem aus sportlicher Sicht sind die Wasserstoff-Ionen, denn sie sind hauptsächlich dafür verantwortlich, dass die Muskeln ermüden. Sie haben eine Signalfunktion für das Gehirn und zeigen an, dass wir am Ende unserer Leistungsfähigkeit sind.
Die natürliche Puffer-Kapazität des Blutes lässt sich durch die Einnahme von Bicarb erhöhen, sodass wir eine höhere Konzentration von Wasserstoff-Ionen tolerieren können. Dadurch sind intensivere Belastungen möglich.

M: Die Idee, vor intensiver körperlicher Belastung Bicarbonat, also quasi klassisches Backpulver, zu konsumieren, gibt es schon lange. Was genau ist jetzt die Besonderheit?

B: Das Natriumbicarbonat, die Kernzutat unseres Bicarb-Systems, findet man tatsächlich auch in herkömmlichem Backpulver. Allerdings ist es keine gute Idee, reines Backpulver zu sich zu nehmen, denn landet das Backpulver im Magen, entsteht eine chemische Reaktion, bei der Wasser und CO2 freigesetzt werden. Das führt entweder zu dem akuten Bedürfnis, die Toilette aufzusuchen, oder zu erbrechen.

M: Und was ist bei eurem Produkt anders? Wie könnt ihr diese Nebenwirkungen verhindern?

B: Wir versuchen, den Kontakt zwischen der Magenflüssigkeit und dem Natriumbicarbonat zu vermeiden. Deshalb haben wir das Natriumbicarbonat in Minitabletten gepresst. Es handelt sich also nicht um ein Pulver, sondern um ungefähr 800 bis 1200 Minitabletten, je nach Dosis. Und dann ist es zusätzlich noch von einem Gel umhüllt. So kommt die Magensäure nicht mit den Tabletten in Berührung. Das ist die eigentliche Innovation.

M: Also ein ähnliches Konzept, wie bei den Maurten Energy-Gels?

B: Es ist ein anderes Gel, aber ja, der Effekt ist der gleiche. Es dient als Transportsystem für die wesentlichen Inhaltsstoffe.

M: Kommen wir von der Theorie zur Praxis. Viele Profiläufer, vor allem im Mittelstreckenbereich, setzen bereits auf das Maurten Bicarb System. Die meisten unserer Kunden sind aber Radfahrer. Daher meine Frage: Ist Maurten Bicarb auch im Radsport vertreten?

B: Das ist eine gute Frage. Um ehrlich zu sein, wurde das Produkt ursprünglich speziell für Radfahrer entwickelt. Wir haben dafür eng mit dem Profi-Radteam Jumbo-Visma zusammengearbeitet und verschiedene Prototypen mit ihnen ausprobiert. Tatsächlich wird es im professionellen Radsport schon viel länger eingesetzt als in der Leichtathletik.

M: Damit hätte ich nicht gerechnet. Nun dauern aber die Events der Bahnleichtathletik maximal 30 Minuten, eine Tour-de-France Etappe aber bis zu 5 Stunden. Muss das Bicarb System da nicht völlig anders eingesetzt werden?

B: Nein, nicht wirklich, um ehrlich zu sein. Nach der Einnahme des Bicarb Systems kommt es zu einem Anstieg des Bicarbonats im Blut. Und die Konzentration des Blut-Bicarbonats bleibt in einem Zeitfenster von sechs bis acht Stunden erhöht. Die Fahrer nehmen es also einfach vor der Etappe ein, und die Pufferkapazität wird während der gesamten Dauer erhöht sein. Das ist im Übrigen ein wesentlicher Unterschied zu Kohlenhydraten, denn wenn wir Kohlenhydrate konsumieren, verbrauchen wir sie, verbrennen sie, und dann sind sie weg. Aber der Bicarbonat-Puffer im Blut ist in der Lage, sich nach einer gewissen Zeit geringerer Intensität wieder zu erholen. Viele Radsportler müssen während einer Etappe mehrmals attackieren, um Punkte für die Punktewertungen zu sammeln. Wenn sie danach mit geringerer Intensität weiterfahren, geht der Bicarbonat-Puffer wieder auf sein erhöhtes Ausgangsniveau zurück. Sie können diesen Effekt also während einer Etappe gleich mehrmals ausnützen.

M: Das macht definitiv Sinn! Wie schaut es denn bei Triathleten aus, gerade auf der Langdistanz?

B: Das ist eine gute Frage. Die Sportwissenschaft hat sehr viel Aufmerksamkeit auf Wettkämpfe mit einer Dauer von bis zu zehn Minuten gerichtet und nicht so sehr auf die Langdistanzen. Wir haben allerdings in Studien gesehen, dass Bicarbonat die Schmerzwahrnehmung und die wahrgenommene Anstrengung während des Wettkampfs reduzieren kann. Wir haben bereits positive Erfahrungsberichte von Triathleten erhalten, aber das sind nur Rückmeldungen und Anekdoten.(Überlegt) Ich weiß nicht, ob das deine Frage über Triathleten beantwortet, aber es gibt eine ganz neue Studie, die vor zwei Wochen herauskam. Untersucht wurde der Einfluss von Bicarbonat auf die Leistung bei einem 40-km-Zeitfahren. Ich kann mich nicht mehr an den genauen Leistungsunterschied erinnern, aber er war ziemlich signifikant. Wir sprechen hier von einer Verbesserung von mehreren Sekunden, bei einer ziemlich großen Zahl von Probanden.

M: Das finde ich äußerst spannend, dass auch bei einer Leistung unterhalb der Aerob/Anaeroben Schwelle Effekte festgestellt werden konnten. Lässt sich auch schon abschätzen, wie groß die Leistungsgewinne durch den Einsatz von Maurten Bicarb sind?

B: Das ist schwer zu sagen. Ich meine, bei verschiedenen Personen sieht man natürlich unterschiedliche Zahlen. Es ist also schwer, eine einzelne Zahl zu nennen, aber wir sprechen meist von einem Anstieg von um die 1 Prozent. Das klingt erstmal wenig, allerdings haben wir das Produkt auch für den Einsatz im absoluten Profisport entwickelt. Und dort ist ein zusätzliches Prozent an Leistung eine enorme Steigerung!

M: Das ist nachvollziehbar. Die Zielgruppe sind also primär Sportler mit Wettkampfambitionen. Worauf sollte man darüber hinaus achten? Gibt es irgendwelche unerwünschten Nebeneffekte

B: Der Geschmack und die Konsistenz des Produkts sind definitiv gewöhnungsbedürftig und nicht etwas für jedermann. Es gibt Leute, die das Gefühl nicht mögen, etwas zu schlucken, ohne es zu zerkauen. Das ist das eine. Und dann kann Backpulver, wie ich schon sagte, Magen-Darm-Probleme auslösen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist durch die Hydrogel-Technologie stark reduziert, aber nicht bei null. Die Nebenwirkungen sollten aber, wenn überhaupt, sehr gering ausfallen.

M: Es gibt auch andere Bicarb-Produkte am Markt, in Form von Pulvern oder Tabletten. Wie schneiden diese im Vergleich ab?

B: Es gibt bereits eine Studie, die die Einnahme als Pulver und als Kapseln mit dem Maurten Bicarb System vergleicht. Und ich weiß, es ist nur eine einzige Studie, aber dort zeigte sich deutlich, dass die negativen Auswirkungen auf den Körper mit dem Maurten Bicarb-System im Vergleich zu den anderen Methoden minimal waren.

M: Dafür sind viele andere Produkte aber auch etwas günstiger…

B: Das ist in einigen Fällen sicher richtig. Wenn wir über den Preis sprechen, muss man auch bedenken, dass der Produktionsprozess des Bicarb Systems sehr aufwendig ist, und das schlägt sich in den Kosten nieder. Jede dieser Minitabletten wird in der Herstellung mit einer dünnen Beschichtung überzogen, und dann kommt noch das Hydrogel dazu, das diese Tabletten schützt. Und wenn du Bicarb bei deinem wichtigsten Wettkampf des Jahres verwenden willst, für den du monatelang trainiert hast, dann wäre es ein unnötiges Risiko, sich für eine billigere und invasivere Methode zu entscheiden. Am Ende ist es aber natürlich eine Abwägungsfrage und eine individuelle Entscheidung.

Neu im Salon – von Kurt Stefan
Do | 22. Aug 2024

Leica und Barco haben viel gemeinsam. Beide verbindet eine lange Tradition exzellenter Qualität, hohe Handwerkskunst und klassisches Design. Verbunden mit innovativen Lösungen auf der Suche nach dem perfekten Produkt. Deswegen haben wir das neue Marconi RW7 in der Leica-Akademie in Wien fotografiert. Natürlich mit einer Leica-Kamera.

Das Marconi RW7, ein reinrassiges Straßenrennrad, basiert auf einem hochmodernen Stahlrahmen, von Hand gebaut bei Barco in Norditalien. Fatto a mano in famiglia.

Stahl ist leicht, wenn man Spirit HSS Rohrsätze von Columbus verbaut, Stahl ist widerstandsfähig, wenn alle Kontaktpunkte aus Edelstahl sind, Stahl ist hochmodern, wenn alle Kabel dank der Carbonteile der Serie Trittico von Columbus innen liegen. Und Stahl ist schön schnell, wenn wir von der VELETAGE uns bei Geometrie und Design einbringen dürfen.

Die verwendete Leica SL3 ist klassisch, weil sie im Design in direkter Linie von den analogen Klassikern abstammt. Sie ist hochmodern, weil sie auf innovativer spiegelloser Technik beruht.

Und in den Händen eines versierten Fotografen macht sie unglaubliche Fotos. Genug der Worte ...

Rahmensatz: aus Columbus Spirit HSS mit allen Kontaktpunkten (Aufnahme Flaschenhalter, Bremssattel, Ausfallenden, Tretlager) aus Edelstahl, interne Kabelführung, Gewicht: 1.700g (M), Tretlager: T47, max. Reifendimension : 700c x 32

Gabel: Columbus Futura Trefoil (350g ungekürzt)

Cockpit und Sattelstütze: Columbus Trittico

Lenkerband: Ciclovation 2D Carbon

Gruppe: Rival AXS 2x12, Disc 160mm, Kettenblätter 48|35, Kassette 10-36

Laufräder: ZIPP 303S mit Vittoria N.EXT-Reifen

Zu Gast im Salon – von Tom Rottenberg
Fr | 19. Jul 2024

Gianluca Barcos Großvater begann 1947 Fahrradrahmen zu schweißen. Stahl war damals State-of-the-Art – und die großen, berühmten Marken orderten über Jahrzehnte hinweg Rahmen bei Barco. Den Namen kannten und kennen dennoch nur Insider. Jetzt stellen sie gemeinsam mit uns unter der eigenen Marke Cicli Barco moderne Stahlrahmen für Straße und Gravel her. Warum und wie erklärte Gianluca (am Foto unten links, zusammen mit Andrea Molin, Marketing+Sales) ZU GAST IM SALON Tom Rottenberg Ende Juni.

Tom Rottenberg: Gianluca Barco, dein Familienname ist der Name deiner Marke, und diese Marke hat eine lange Tradition - aber du bist noch recht jung. Ich nehme an, du bist nicht der Gründer von "Cicli Barco".

Gianluca Barco: Nein, natürlich nicht. Ich bin der Sohn von Alberto Barco und mein Vater ist der Hauptschweißer von "Cicli Barco". Dann gibt es noch meinen Onkel Mauricio, Fabiola, die Lebebsgefährtin meines Vaters, und Andrea - der fast ein Familienmitglied ist. Aber alles begann mit meinem Großvater Mario im Jahr 1947. Er begann mit der Herstellung von Fahrradrahmen. Das ist es, was die Familie seither macht: Stahlrahmen. Basta.

Tom: So lange schon?

Gianluca: Ja, Wir haben in Lohnfertigung Rahmen für einige der besten und bekanntesten Unternehmen der Branche hergestellt. Jahrzehnte lang. Aber dann fanden mehr und mehr Leute heraus, dass wir den Rahmen ihres Fahrrads gefertigt haben. Und wollten ein echtes Barco. Wir sahen das Potenzial und begannen, auch unter der eigenen Marke zu fertigen.
Wir haben ganz klein angefangen. Aber jetzt standen wir vor der Wahl: Weiter als Auftragnehmer für andere Unternehmen. Das ist ganz einfach. Du nimmst Aufträge an, erledigst deine Arbeit und gehst nach Hause. Oder mit deiner eigenen Marke, mit deinem Namen. Mit voller Verantwortung über den ganzen Prozess.
So beschlossen wir, Fahrräder unter dem Namen "Cicli Barco" zu entwickeln. Die Aufgabe bestand nicht nur darin, die besten und schönsten Rahmen herzustellen, sondern auch, Marketing und Vertrieb rundherum zu organisieren.

T: Wie hier mit VELETAGE?

G: Ja. Das ist wirklich eine der besten Gelegenheiten: Wir bringen und präsentieren unser Wissen, unsere Handwerkskunst - und jeder kann wirklich erleben, was wir tun, denn dies ist mehr eine Boutique als ein typischer Fahrradladen: Hier fühlt man, was wir fühlen, wenn wir über Fahrräder sprechen. Hier legt man Wert auf jedes Detail: Sie behandeln jedes Fahrrad, jeden Rahmen, als wäre es ein Juwel. Und für uns ist es das.

T: Ich will ja nicht unhöflich klingen, aber: Wenn ich in einen Fahrradladen gehe und nach einem aktuellen Rennrad frage, zeigen sie mir Carbonräder. Stahl ist das, was unsere Väter und Großväter gefahren sind. Das, was die Leute bei Oldtimer-Rennen wie der "Eroica" fahren. Also: Verkaufst du überholtes Material und veraltete Technologie?

G: Nein, natürlich nicht! Natürlich gibt es diese große Tradition von Stahlrahmen. Aber Stahl ist nicht nur Vintage. Ja, unsere Rahmen sind aus Stahl gefertigt. Aber Konzept und Geometrie sind hochaktuell. Natürlich führen wir alle Kabel innen, auch mit integrierten Cockpits. Stack & Reach der Geometrie sind ident mit denen von Aero-, Allroad- oder Gravel-Bikes aus Carbon, und auch die maximale Reifenbreite. Bei Gabel, Sattelstütze und Cockpit verwenden wir fast ausschließlich Carbon.
Aber ein Stahlrahmen hat viele Eigenschaften und Vorteile, die man selbst mit den besten Carbonrahmen nicht erreichen kann.
Stahl ist einfach angenehmer zu fahren. Er hat eine andere Steifigkeit und reagiert auf die Straße und die Bewegungen des Fahrers sanfter. Es ist … (er überlegt mit geschlossenen Augen) … harmonischer.
Das spürst du, wenn du ihn fährst.

T: Aber Stahl ist schwerer als Carbon!

G: Stimmt! (Lacht) 500 Gramm sind wirklich eine Menge - wenn du ein Profi bei der Tour de France bist ... Aber für alle anderen?
Wir bei Barco schauen nicht nur auf den Gewichtsunterschied - wir konzentrieren uns darauf, was dieses andere Material uns bietet. Es ist nicht einfach ein weiterer Carbonrahmen, der 350 Gramm schwerer ist - sondern etwas ganz anderes: Ein Stahlrahmen - die perfekte Mischung aus Komfort und Leistung.

T: Aber wer ist eure Zielgruppe?

G: Jeder, der das Radfahren wirklich genießen will. Natürlich fahren sie schnell, oder eher schön schnell (lacht in die Runde) - aber dann wollen sie vom Rad steigen und sagen: "Ich freue mich schon auf morgen, wenn ich wieder damit fahre". Das ist das Feedback, das wir bekommen. Viele fahren schon ein Rennrad oder Gravel-Bike aus Carbon und sagen: "Ich will einen Stahlrahmen, weil ich neugierig bin." Aber sobald sie das Barco haben, sagen sie: "Ich habe ein Problem: Ich fahr nur mehr mit dem Barco!" Warum? Weil es so viel komfortabler, lohnender, fehlerverzeihender und zuverlässiger ist als die andere.  Ausgestattet mit allen Vorteilen moderner Komponenten und heutiger Fahrradtechnologien: Das ist das perfekte Fahrrad.

T: (mit breitem Grinser): Barco bremst also den Konsum?

G: (Lacht) Vielleicht. Wir sind sicher nicht Teil dieser Big Industry, die immer mehr und mehr verkaufen will. Wir sind ein Unternehmen mit fünf bis sechs Mitarbeitern - wir machen alles mit unseren eigenen Händen. Unsere Fahrräder sind wirklich Made in Italy. Wir schweißen vielleicht 200 Rahmen pro Jahr - und von diesen 200 sind einige noch Auftragsarbeiten für andere Marken.
Unser Ziel ist es, perfekte Fahrräder zu bauen – aus Stahl.

T: Eines muss ich zugeben: Bis vor ein paar Wochen hatte ich noch nie ein Barco-Bike gesehen ...

G: ... (unterbricht) Falsch: Du hast es sehr wohl gesehen - aber der Name stand nicht darauf.

T: Guter Punkt. Aber wenn du nur 200 Rahmen pro Jahr herstellst, ist es noch ein langer Weg, bis dich jeder kennt.

G: Wollen wir das? Nein. Wir sind happy, wenn uns die Insider kennen.

T: OK, du hast mich überzeugt. Aber wie lange muss ich dann warten, bis ich mein ganz persönliches, sehr modernes Stahlrad bekomme?

G: Bei unserer RW7-Serie mit Standardgeometrie liegen zwischen deiner Bestellung und deiner ersten Fahrt zwei Monate. Oder ein bisschen mehr (mit Augenzwinckern).
Wenn du eine besondere Lackierung möchtest, brauchen wir etwas mehr Zeit – drei bis vier Monate. Bei einem komplett maßgeschneiderten Rahmen reden wir von acht oder neun Monaten.
Aber selbst die RW7-Serie ist nicht von der Stange. VELETAGE wollte zum Beispiel das Logo dezent am Rahmen. Wir haben es nicht einfach lackiert, sondern ein spezielles Edelstahl-Emblem entworfen. Sieht einfach aus, aber da sind diese feinen Streifen. Wir müssen um das Logo herum schweißen und es nach dem Lackieren polieren, damit du den Unterschied wirklich spürst. Du fragst vielleicht: "Warum klebt ihr nicht einfach einen Aufkleber auf das Fahrrad?" - Wir wollen einen Unterschied machen!

T: Und wohin geht der Weg für Cicli Barco?

G: Eine gute Frage. Wir sprechen viel darüber. Wir haben die alten Jungs, die Tradition, meinen Vater, meinen Onkel. Sie können fast alles schweißen. Wir schätzen ihre Fähigkeiten, ihren Perfektionismus und ihr Wissen sehr - aber wir sehen auch die Zukunft. Das ist harte Arbeit: Stahlfahrräder machen vielleicht ein Prozent des Marktes aus, also denken die Komponentenhersteller nicht darüber nach, wie ihre Teile in einen Stahlrahmen eingebaut werden können.
Wir müssen uns also immer wieder anpassen und neue Wege finden, unsere Mittel und Fähigkeiten zu perfektionieren, um all die modernen Technologien und Dinge, die man in und an den besten State-of-the-Art-Rennrädern der Welt findet, in das schönste und gefühlvollste Ding zu integrieren, das ein Fahrrad haben kann: Einem Rahmen aus Stahl.

PS: Auch wenn wir in unserem Web-Shop aktuell nur das Modell für die Straße zeigen, es gibt auch schon eine Gravelvariante. Details dazu gerne per e-mail.

N+1 – von Kurt Stefan
Do | 02. Mai 2024

Dieser VONHAND Aufbau ist die Quintessenz dessen, was wir unter Individualisierung eines Rennrads verstehen: Komponenten kleiner Marken so zusammen zu fügen, dass sie ein Fahrrad ergeben, das sowohl ästhetisch als auch technisch einen Unterschied macht.

Der Rahmen ONE Disc kommt von FESTKA aus Prag. Die Rahmen werden in einem unscheinbaren Hinterhof im Stadtteil Vinohrady gebaut. Im Design setzt die Marke seit ihrer Gründung 2010 dank ihres Creative Directors Tom Hnida bench marks, in Far East geniest die Marke Kultstatus. Und geführt wird sie nach wie vor von ihren Gründern Ondřej Novotný und Michael Moureček.

Das Cockpit, die Sattelstütze und die Felgen kommen von ENVE. Einem Unternehmen, das in Odgen, Utah in den USA beheimatet ist und tatsächlich auch dort produziert. Nicht alle Komponenten, aber vor allem die von Simon Smart, dem Aerodynamik-Guru designten Felgen. Bei denen die Speichenlöcher nicht im Nachhinein gebohrt werden, sondern von Vornherein in der Form vorgesehen sind. Damit werden kein Carbon-Fasern verletzt und die Felgen sind stabiler. Die ENVE-Reifen werden von Tufo in Tschechien hergestellt. Dieser Tage wurde das Unternehmen von einem privaten Investor aus Utah übernommen, nachdem es die letzten Jahre zur Amer Group gehört hat. Less corporate, meinen wir.

Die Naben kommen von Carbon-Ti in Italien, Kurbel und Powermeter von Rotor in Spanien. Und ja, werden auch in Spanien produziert. Der Schaltkäfig ist von CeramicSpeed in Dänemark – das Unternehmen befindet sich in Privatbesitz und wird vom Gründer Jacob Csizmadia als CEO geführt. Der Sattel ist von gebioMized, einem kleinen deutschen Unternehmen, das eigentlich Tools und Software für Bike Fitting entwickelt.

All das zusammen ergibt ein Produkt, das es genauso wahrscheinlich nur einmal auf der Welt gibt. Gelebte Individualität.

Rahmensatz: Festka One Spirit Sage mit 12x142mm Steckachse, Interne Kabelführung für alle elektrische Schaltungen, max. Reifenbreite 30mm, 997g

Gabel: Columbus Futura Disc für 12x100mm Steckachse

Cockpit: ENVE Vorbau und AR Lenker

Sattel: gebioMized Sleak Cut-Out

Gruppe: Shimano Ultegra Di2 mit CeramicSpeed OSPW, beschichtet

Tretlager: Rotor

Kurbel: Rotor Aldhu Carbon mit INSpider Powemeter

Laufräder: ENVE SES 4.5 mit Carbon-Ti Naben

Zu Gast im Salon – von Tom Rottenberg
Mo | 08. Apr 2024

Was kann ein Fahrrad nach Maß? Warum setzt man auf eine so kleine Nische in einem ohnehin kleinen Markt? Wie entsteht ein Carbon-Rahmen nach Maß? Und wie lange dauert es? Warum kennen so wenige Menschen Sarto Bikes? Was ist der Grund, dass keine Pro-Tour Profis mit Bikes aus dem Hause Sarto Rennen gewinnen? Das und mehr hat Tom Rottenberg Enrico Sarto gefragt.

Photo: Forstus

Tom Rottenberg: Enrico, der Zusammenhang zwischen dir und Fahrrädern nach Maß liegt auf der Hand: "Sarto" bedeutet im Italienischen "Schneider" - und in deinem Unternehmen in der Nähe von Venedig "schneidert" ihr tatsächlich Fahrräder? Was ist die Geschichte dahinter?

Enrico Sarto: Das Unternehmen wurde von meinem Vater gegründet, der jetzt 93 Jahre alt ist. Er kommt immer noch jeden Tag zu Besuch - er wohnt zwei Kilometer von der Fabrik entfernt. 
Mein Vater begann nach dem Zweiten Krieg zusammen mit seinen beiden Brüdern mit der Herstellung von Fahrrädern. Sie arbeiteten zunächst für größere Marken, aber in den späten 50er Jahren beschlossen sie, ihre eigene Produktion zu starten.

T: Und wann kamst du dazu?

E: Ich bin in den 90er ins Business hineingewachsen. Ich habe in der Wohnung über dem Büro gewohnt, im Sommer dort geholfen... Ich war auch als Kind dort - ich kann wohl sagen, dass ich inmitten von Fahrrädern aufgewachsen bin. Als mein Vater mich fragte, ob ich das Geschäft weiterführen wolle, habe ich natürlich ja gesagt. Aber ich beschloss, das Geschäftsmodell zu verändern: Ich wollte Rahmen nach Maß machen. Zunächst aus Aluminium und Stahl, ab den späten 1990er Jahren begannen wir mit Carbon zu experimentieren.

T: Wann war dann der erste Carbon-Rahmen fertig? Erinnerst du dich noch?

E: Es war im Oktober 2002! Zeitgleich wurde meine Tochter geboren. Der Bau von Sarto Carbon-Rahmen ist also nur die zweitbeste Sache, die im Oktober 2002 entstand. (schmunzelt)

T: Das Entwerfen von maßgefertigten Rahmen ist wie Schneidern, habe ich gehört. Kannst du den Prozess beschreiben?

E: Was manche nicht wissen: Carbon wird in Blättern geliefert. Wie Leinwand. Aber ich male nicht darauf, wir formen daraus die Rohre. Da wir auch unsere eigenen Formen selbst bauen, haben wir eine enorme Vielfalt an Möglichkeiten, was Dicke, Form oder Stärke angeht. Dadurch und durch die Verwendung verschiedener Karbonfasern kann man verschiedenste Eigenschaften des Fahrrads wesentlich beeinflussen: unterschiedlichen Komfort, unterschiedliche Steifigkeit, unterschiedliches Gewicht.

T: Wie ein Schneider bei der Auswahl von Stoffen und Tüchern?

E: Ganz genau. Man kann das tatsächlich mit dem Kauf eines Anzugs oder Kleides vergleichen: Du kann zu einem großen Einzelhändler gehen - und hoffen, dass es passt. Vielleicht kann man ein paar kleine Änderungen vornehmen lassen. Aber das war's.
Oder du lässt ihn dir auf den Leib schneidern – den Anzug oder den Rahmen. Wir bauen das Fahrrad um den Kunden herum. Wir messen und schlagen vor, geben Tipps und Ideen. Aber am Ende entscheidest du selbst über jedes Detail.
Trotzdem lastet eine enorme Verantwortung auf meinen Schultern: Mein Name steht auf dem Fahrrad. Es muss passen und es muss funktionieren. 

T: Wie lange dauert es dann, bis ich auf meinem eigenen Sarto sitzen kann?

E: Normalerweise drei Monate. Aber das hängt auch von der Grafik und sonstigen Wünschen ab. Davon abhängig musst du uns eventuell etwas mehr Zeit geben.

T: Ehrlich - gibt es so etwas wie das perfekte Fahrrad?

E: (überlegt) Jedes Sarto Bike ist einzigartig, für diesen speziellen Kunden - und hoffentlich ist es für ihn so nah an der Perfektion wie möglich. 

T: (frech schauend) Was anderes - viele meiner Mitradler fangen mit Sarto Bikes wenig an?

E: Das stimmt. Aber die Sarto kennen, sind die Wiffen. (lacht) Nein, ganz ehrlich: Wir leben und arbeiten in einer Nische. Wir wissen das und tun das bewusst. Menschen mit einer echten Leidenschaft für Fahrräder kennen uns.

T: Es könnte helfen, ein Profi-Team auszustatten …?

E: Als wir mit der Herstellung von Rahmen begannen, haben wir tatsächlich für einige der großen Marken produziert. Auch für Fahrer und Teams bei Tour oder Giro. Vor vier Jahren haben wir dann endgültig beschlossen, nur noch Rahmen für unsere eigene Marke herzustellen.  Bei diesem Spiel mitzumachen, ist für mich unmöglich: Man braucht Millionen. Riesige Fabriken - und wir müssten uns von dem wichtigsten Aspekt unserer Identität verabschieden: Die Einzigartigkeit jedes einzelnen Rahmens, der auf die Person zugeschnitten ist, die das Rad fahren wird.

Wir sind sehr stolz darauf, dass jeder Schritt dieses Prozesses in unserem Werk in Italien stattfindet. Wir sind etwa ein Dutzend engagierte Experten - und wir nehmen uns Zeit für die Entwicklung und Herstellung von Rahmen. Wenn es mal für eine individuelle Lösung zehn Minuten oder zehn Stunden länger dauert, ist das kein Problem, sondern ein Pluspunkt unserer Marke und Zeichen unserer Leidenschaft. Und die Menschen, die ein Sarto-Bike kaufen, schätzen das.

T: Bedeutet das, dass ich nach Venedig kommen muss, wenn ich ein Sarto-Bike möchte?

E: (lacht) Das kannst du gerne tun. Aber du kannst auch in die VELETAGE hier in Wien kommen. Sie nehmen Maß, besprechen Wünsche und Möglichkeiten und schicken dann die Rohdaten und Ideen an uns. Wir arbeiten im Anschluss das Konzepte und diskutieren es mit VELETAGE und dem Kunden, bis wir gemeinsam die perfekte Lösung haben.

Aber natürlich: Die Vorstellung, dass VELETAGE eine Gruppenreise von Wien nach Padua organisiert, um für alle das perfekte Rad zu entwerfen, klingt verlockend: Benvenuti!

Rotte rollt – von Tom Rottenberg
Do | 14. Mär 2024

„Darf ich den Helm probieren, damit ich weiß, welche Größe ich online beim Diskonter bestellen soll?“ Das habe ich auf einem Poster in der VELETAGE gelesen. Spaß oder Ernst? Paradoxe Intervention, wurde mir erklärt. Denn ja, es gebe da ein Problem. Dann habe ich mich umgehört.

Reden wir also zuerst über die anderen. Etwa B. und seinen Lauf-Shop. Dort gibt es jetzt keine Laufuhren mehr. Das, betont B., liegt aber nicht an der Qualität der „Wecker“. Im Gegenteil: Die Dinger können enorm viel. Laien behalten da kaum den Über- oder Durchblick. Also gehen sie zum Auskenner: Zu B.

Was einst ein Asset war, wurde aber zum Problem: Gute Beratung braucht Zeit. Gut eine halbe Stunde, sagt B., sei da oft nötig. Doch danach falle oft ein Satz: „Ich überleg mir, welche - und melde mich.“ Theoretisch vernünftig - aber B. kennt den Unterton. Der heißt oft „ich such’ online die billigste Quelle“. Um die „Black Week“ und andere Rabatt-Zeiten, so B., häufe sich das auffällig.

Bleiben wir bei Laufshops: Bei N. erzählt man von acht oder neun mit Video-Check probegelaufenen Schuhpaaren. Dann kommt die „überleg-noch“-Ansage. Gern gepaart mit: „Ich mach rasch ein Foto.“ Mitunter postet dann sogar wer auf Social Media, wo er den Schuh um wieviel günstiger als „im Abzockerladen“ gefunden habe. Fragt sich, wer da wen abgezockt hat.

Was also tun? B. führt keine Uhren mehr. N. schmeißt „auf Verdacht hochkant raus“. Andere hoffen nur, dass „gute Kunden“ verstehen, dass Beratung nicht aus dem Nichts kommt. Dass sie Zeit, Expertise und Einfühlungsvermögen braucht - und dass genau das Spezial-Läden mit Flair und Identität von Online-Shops ohne Beratung und Lokalmiete unterscheidet. Doch alle wissen: Wo Geiz geil ist, hat das wenig Wert.

Wieso ich darüber in der VELOZETTE schreibe, die die Stammkunden der VELETAGE lesen? Also genau die, für die Beratungsqualität und Atmosphäre sehr wohl einen Wert darstellen, wo Fairness-Apelle die Falschen treffen. Weil das Problem natürlich nicht nur Laufschuhshops betrifft. Und weil es unelegant wäre, hier in der „Wir-Armen“-Form Publikumsschelte zu betreiben. Aber dass jemand einfach zum Probieren kommt und dann „rasch ein Foto“ macht, regt mich auf. Auch wenn ich als Journalist nicht direkt davon betroffen bin. Obwohl – Ideenklau kenn ich auch – aber das ist eine andere Geschichte. Ich glaube, wir alle sollten das aktiv ansprechen, wenn uns Orte wie VELETAGE etwas wert sind.

Und ich schreibe das auch, weil mir diese paradoxe Intervention gefällt. Würde in so manche Redaktionsstube auch gut passen.

Tom Rottenberg – Rotte – rennt und rollt, wenn er nicht als freier Journalist und PR-Berater arbeitet und sich Gedanken übers Rennen und Rollen, sprich Radfahren, macht.

N+1 – von Kurt Stefan
Fr | 01. Mär 2024

Sarto – zu Deutsch Schneider – der Name ist Programm! Sarto Bikes baut in einem Vorort von Padua, wenige Kilometer von Venedig entfernt, mit die exklusivsten Carbonrahmen, die man auf diesem Planeten finden kann. Natürlich und ausschließlich nach Maß. In den USA und im fernen Osten genießt die Marke Kultstatus. Was macht sie so besonders?

Maßrahmen aus Carbon werden in aller Regel in tube-to-tube Bauweise hergestellt. Das heißt, fertige, zugekaufte Carbonrohre werden zusammengefügt, verklebt und mit Carbonbandagen verbunden. Die Optik dieser Räder entspricht dann der klassischer Alurahmen mit runden Profilen. Mehr oder weniger.

Nicht so bei Sarto. Da stehen am Anfang nicht fertige Carbonrohre, die zugeschnitten werden, sondern wie beim Monocoque-Bau Prepreg-Carbonmatten mit unterschiedlichen Strukturen. Und Formen. Aber eben nicht nur zwei pro Rahmen, eine für das Rahmendreieck, eine für den Hinterbau, wie bei der klassischen Monocoque-Bauweise, sondern eigene für das Unterrohr, das Oberrohr, das Sattelrohr, das Steuerrohr, und so weiter. Daraus werden die Rahmenbestandteile in individueller Länge gefertigt und dann zum Rahmen zusammengesetzt. Multi-coque statt Monocoque, sozusagen. Mit dieser sehr aufwendigen Bauweise kann man Aerobikes mit flächigen Profilen nach Maß fertigen. Außergewöhnlich.

Beim hier vorgestellten Raso TC, dem Flaggschiff von Sarto Bikes, hat man sich noch etwas Besonderes einfallen lassen. TC steht für Tri-Composites. Das heißt, eine dritte Komponente, Fasern aus Kupfer, wurde dem Carbon hinzugefügt. Das verbessert die Energieaufnahme des Carbon und damit die Dämpfung. Darüber hinaus: Das Material lässt sich färben, womit im raw carbon Farbeffekte erzeugt werden können. Feinster Stoff eben, wie es sich für einen italienischen Schneider gehört.

Rahmensatz: Raso Aero aus Tri-Composite mit 12x142mm Steckachse, Interne Kabelführung für alle elektrische Schaltungen, max. Reifenbreite 35mm

Gabel: Raso (flat mount) für 12x100mm Steckachse

Cockpit: Mono Aerobar System

Sattel: Selle Italia SLR Boost 3D Kit Carbon

Gruppe: Campagnolo Super Record Wireless

Tretlager: Campagnolo

Kurbel: Campagnolo Super Record

Laufräder: Campagnolo Bora Ultra DB WTO 33/45

Zu Gast im Salon – von Tom Rottenberg
Do | 15. Feb 2024

Laktat- und ähnliche Leistungstests sind bekannt. Bei stetig steigender Belastung wird alle paar Minuten Blut genommen und analysiert. Funktioniert einwandfrei, ist aber aufwändig und für manche unangenehm. Ein kanadischer Wissenschaftler schafft es nun auch ohne Pieks: Dr. Assaf Yogev setzt mit DRKHORSE auf eine nicht-invasive Methode mit optischen Sensoren - und ist dennoch so genau und verlässlich wie die klassische Methode. Tom Rottenberg hat ihn virtuell als Gast im Salon interviewt.

Tom: Assaf, wer regelmäßig trainiert, kennt wahrscheinlich die Leistungsdiagnostik, bei der Sauerstoff- oder Blutlaktatwerte während verschiedener Belastungsphasen gemessen werden. Die sich daraus ergebenden Kurven verraten, wann man die Belastung reduzieren sollte und wie lange man seine maximale Leistung erbringen kann. Du hast eine Methode entwickelt, die das auch kann - aber ohne Blutproben aus dem Ohr oder den Fingerspitzen entnehmen zu müssen.

Assaf: Ja. Denn mein Ziel war es, eine user-freundlichere Methode zu finden, um Sportler über die optimale Trainingsintensität zu informieren. Nach meiner Promotion an der University of British Columbia in Vancouver habe ich hauptberuflich Radsportler, viele aus dem Pro-Peloton, trainiert. Wie hart soll jemand trainieren, um optimale Ergebnisse zu erreichen? Herkömmliche Mess-Methoden beinhalteten unbequeme Labormessungen, um den Sauerstoffverbrauch, das Laktat im Blut und die Herzfrequenz zu bestimmen.

Neue Geräte, optische Sensoren, können jedoch den Sauerstoffgehalt des Blutes mit Hilfe von Infrarotlicht durch die Haut hindurch messen. Und zwar in Echtzeit während der Belastung - im Gegensatz zur Blutabnahme, die immer verzögert erfolgt. Wir haben eine auf diesen Geräten basierende Methode entwickelt, die diesen Laborverfahren ähnelt. Dann wird das Verhältnis zwischen Trainingsintensität und muskulärem Sauerstoffverbrauch grafisch dargestellt. Dabei ergibt sich ein nichtlineares, umgekehrt-u-förmiges Muster, das mit traditionell ermittelten Ergebnissen übereinstimmt.

T: Die Methode ist tatsächlich so zuverlässig wie der traditionelle Weg?

A: Ja. Der Schlüssel ist die Einfachheit: Mir geht und ging es nicht nur darum, Daten zu liefern, sondern den Athletinnen und Athleten auch ein klares Verständnis über ihren eigenen „Motor“ und seine Eigenheiten zu verschaffen. Das Erkennen von Stärken und Schwächen erhöht die Trainingsqualität. Von Anfang an.

T: Wann hast du damit begonnen?

A: Die Technologie, diese tragbaren Sensoren, wurde um 2006 entwickelt. Wir verwenden die Methode seit 2018. Wir haben hunderte Sportlerinnen und Sportler getestet und gingen dann - 2019 - als Marke DRKHORSE auf den Markt. Also kurz vor Covid. Aber just die Pandemie hat das enorme Potenzial dieser Mess- und Analysemethode deutlich gemacht, wegen der nicht-invasiven Technologie und der Möglichkeit der damit verbundenen Fernanwendung.

T: Trotzdem ist jemand von DRKHORSE beim Test anwesend!

A: Ja, wir interpretieren Daten manuell und persönlich, um personalisierte Ergebnisse zu garantieren. Im Gegensatz zu vorgefertigten Berichten erkennen wir so die individuelle Einzigartigkeit jedes Athleten und jeder Athletin. Als Coach muss ich die Person vor mir kennen und verstehen, um Empfehlungen auf Grundlage der spezifischen, individuellen Bedürfnisse, Erwartungen und Ziele formulieren zu können.

T: Zu optischen Sensoren: Die sind bei Sport-Uhren heute Standard, liefern aber bei der Pulsmessung oft ungenaue Daten. Dass da bei nichtinvasiven Methoden zur Messung des Sauerstoffgehalts im Blut Skepsis aufkommt, liegt nahe.

A: Absolut! Diese Variabilität, also die Ungenauigkeiten, ergeben sich aber vor allem aus wechselnden, nicht genormten oder schwierigen Umgebungsbedingungen. Deshalb rate ich auch davon ab, unsere Methode im täglichen Training anzuwenden. So weit sind wir noch nicht. 

Wir arbeiten also unter normierten, klar definierten Laborbedingungen. Dort sind die Daten nämlich sauber und konsistent. So sauber, dass sie mit invasiven Goldstandard-Tests gleichauf liegen. Die Messungen sind zuverlässig – aber eben nur in kontrollierten Umgebungen.

T: Ich habe kürzlich einen traditionellen Leistungstest bei meinem Sportarzt durchführen lassen. Sind Eure Ergebnisse damit tatsächlich vergleichbar?

A: Wir sind kein Ersatz für Ärzte! Unsere Methode hilft, die eigene Leistungsfähigkeit zu messen und zu analysieren - aber sie gibt keine Hinweise auf den Gesundheitszustand! 

Wenn wir etwas Ungewöhnliches in den Daten feststellen, empfehlen wir, einen Arzt zu konsultieren. Unser Schwerpunkt liegt auf Fitness.

T: Aber der Test an sich läuft - abgesehen von der Blut-Abnahme - gleich ab?

A: So gut wie. Aber unsere Methode dauert länger als die klassische. Auch, weil wir die Pausen zwischen den Leistungs-Schritten analysieren, um die Regenerationsfähigkeit zu bewerten. Das ist ein einzigartiges Merkmal und fehlt bei herkömmlichen Leistungstest-Methoden. Eben weil wir ständig und in Echtzeit messen können - nicht nur punktuell bei der Blutabnahme.

Die enorme Sensibilität des Infrarotsensors hilft bei der Messung des Sauerstoffverbrauchs. Und diese Erholungskinetik gibt Aufschluss darüber, wie effizient dem Muskel auch danach Sauerstoff zugeführt wird. Entscheidend ist auch, dass wir erkennen, wann du dich nicht mehr vollständig erholen kannst. Das definiert die Belastungsgrenzen.

T: Für einen Spitzensportler ist das wichtig. Aber für mich?

A: Vor Covid lag unser Schwerpunkt im Spitzensport, aber während der Pandemie, als keine Wettkämpfe stattfanden, haben wir uns auf ein breiteres Publikum eingestellt. Wir haben die Methode, aber auch unsere Art zu erklären und zu beraten, überarbeitet. So bieten wir individuell Informationen nicht nur zu deinen Trainingszonen, sondern auch Einblicke in individuelle Stärken und Schwächen an. Wir helfen damit, Stärken zu erkennen und zu verstehen – und der Fokus darauf erhöht die Freude am Sport. 

T: Endlich jemand, der auf meine Stärken verweist und nicht auf meinen Schwächen herumreitet. Das klingt interessant. Ich freu mich schon!

A: Daniel, mein Partner in Wien, erwartet dich in der VELETAGE!

Rotte rollt – von Tom Rottenberg
Fr | 03. Nov 2023

Klar: Draußen ist schöner. Und es gibt Menschen, die Drinnen-Fahren auch bei Wäh-Wetter grundsätzlich ablehnen. Andererseits: Wenn die Alternative drinnen ausfällt, gibt es nur noch eine Option: Nicht fahren - und das geht, bitte, gar nicht.

Während ich diesen Text schreibe, sitzt mir mein Lieblingsmensch gegenüber und flucht. Laut und oft. Wenn sie besonders laut wird, hebe ich den Kopf und lächle sie an. Zuckersüß. Dann wird das Fluchen persönlich.

Bevor Sie sich um mein Beziehungsleben sorgen: keine Angst, alles gut. Aber Herzdame sitzt gerade auf dem Kickrbike und klettert in irgendeiner virtuellen Welt Bergstraßen hoch. Ich kenne niemanden, der oder die dabei nie flucht. Nur hört man das draußen nicht. Meist, weil man selbst gerade kämpft und außer dem Pochen des eigenen Herzens nur das Pfeifen der Lunge hört. Und selbst auch gotteslästerlich flucht, aber dieses Leiden trotzdem liebt. Weil Draußen fahren mit das Schönste ist, was es gibt. Jo eh.

Die Sache ist nur die: Draußen ist es schon dunkel. Es schüttet. Und zwar waagrecht. Und obwohl ich und Herzdame nicht zu den „faster“ aber angeblich doch „tougher cookies“ gehören, gibt es Situationen, in denen Zwift & Rouvy Hadersfeld, Buschberg & Co - wir sind Wiener - schlagen. 

Weil es keinen Spaß macht, im Starkregen bei jeder Böe zu beten, nicht in den Graben gedrückt zu werden. Oder auf Straßenmarkierungen und Gullys in Kurven weg zu rutschen. Vereiste Straßenstücke gib es „dank“ Klimawandel ja kaum mehr. 

Oder schon am Nachmittag trotz Christbaumbeleuchtung und Ganzkörperlametta zuerst übersehen und beim Überholen dann komplett eingesaut zu werden. Oder fürs Anziehen mehr Zeit einplanen zu müssen als für die Fahrt. 

Kurz gesagt: Obwohl draußen fahren auch bei Kälte super sein kann, sind einige Begleiterscheinungen von Herbst und Winter schlicht „Popsch“.    

Auch wenn die richtig Harten jetzt „Ausreeeedeeee!“ blöken: Bevor ich zunächst einen Rollentrainer und nun mein Kickrbike daheim hatte, gab es zum Draußen fahren nur eine Alternative. Sie lautete: Nicht fahren. 

Nichtfahren ist „Doppelpopsch“. Und es hat Folgen: Tut man es öfter und länger - was zwischen November und März durchaus drin ist, wird das Draußen fahren danach mühsamer. Und damit freudloser. Dann erschlägt das Fluchen irgendwann die Liebe. Das ist nie gut. Nicht nur am Rad.

Deshalb gibt es auf die Frage: „Drinnen oder draußen?“ genau eine Antwort: Beides. Eben wegen der Liebe.

Obwohl mir mein Lieblingsmensch gerade das Sofa als Dauerschlafplatz ankündigt, sollte ich sie weiterhin frech-entspannt angrinsen, während sie am virtuellen Col du Tourmalet 1000 reale Tode stirbt. 

Aber wir wissen beide: Im nächsten Frühjahr hängt sie mich bergauf dann dort ab. Weil sie drinnen nämlich lauter und konsequenter flucht als ich - und das belohnt das Draußen dann.

Tom Rottenberg – Rotte – rennt und rollt, wenn er nicht als freier Journalist und PR-Berater arbeitet und sich Gedanken übers Rennen und Rollen, sprich Radfahren, macht.

Neu im Salon – von Kurt Stefan
Fr | 03. Nov 2023

Wenn wir etwas Neues entwickeln, werden nicht gleich Grenzen gesetzt. Zuerst kommen die Anforderungen ans neue Produkt. Der Preis steht dann notwendigerweise am Ende der Entwicklung, heißt es bei Lupine. Nur so entsteht das perfekte Licht.

Ein wenig erinnert dieser Ansatz an einen Mr Jobs, der seine Designer und Entwickler auch so lange gequält haben soll, bis das Produkt zu 100% seinen Vorstellungen entsprach. Dass es dann am Ende das teuerste war, interessierte ihn nicht wirklich. Ein klein wenig tickt auch Wolf Koch, der Gründer von Lupine so. Es geht ihm bei der Entwicklung eines neuen Lichts weniger um die theoretischen Kennzahlen, egal ob Lumen, Lux oder ähnliches, sondern um das Lichtbild, die breite homogene Ausleuchtung, die seine Leuchten erzeugen. Lupine orchestriert dafür ein Netzwerk von Spezialisten, z.B. den LED-Leuchten Erzeuger Cree aus den USA, andere Partner für Linsen und Reflektoren in Deutschland, und komponiert daraus im Werk in Neumarkt in der Oberpfalz, irgendwo zwischen Regensburg und Nürnberg, das beste Licht. Dort werden alle Produkte entwickelt, getestet und zusammengebaut. Auch Spezialanfertigungen, etwa für die Österreichische Bergrettung. Und falls einmal etwas kaputt geht, wird es auch in kürzester Zeit wieder repariert. Die Messlatte liegt bei drei bis vier Tage Durchlaufzeit. Denn es soll rasch wieder Licht werden!

Radkultur – von Kurt Stefan
Fr | 20. Okt 2023

Am 1. Oktober 2023 fand zum sechsten Mal VELO VERTICAL VIENNE statt - falls wir uns nicht verzählt haben. Auf einem Rundkurs waren 16 Anstiege in Wien zu bewältigen, irgendwann zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Nur diese Anstiege werden gewertet, denn es heißt: NUR BERGAUF ZÄHLT! Über 160 waren gemeldet, mehr als 130 stellten sich tatsächlich der Herausforderung.

Das Event ist eine große Sache für uns. Entwickelt wurde das Format von Tom und Josh, Wolfgang - ein Kunde und Freund von Tom - hat als Verkehrsplaner sein Strecken-Know-How eingebracht. Danke dafür! Wir wollen damit auch zeigen, wie herausfordernd, abwechslungsreich und sportlich du in Wien Rennradfahren kannst. Sogar innerhalb der Stadtgrenzen. Dazu wollten wir ein Format entwickeln, das sich nicht zu ernst nimmt. Und so prämieren wir nicht nur die Schnellsten, sondern auch die Langsamsten als Slowest Winner. So sie alle 16 Anstiege meistern.

PS: Danke an CeramicSpeedMaurten und Pas Normal Studios für die Unterstützung. 

N+1 – von Kurt Stefan
Fr | 06. Okt 2023

"Sie sparen durch die Gehaltsumwandlung bis zu 55% des Kaufpreises und können ihr Fahrrad für den Weg zur Arbeit und in der Freizeit nutzen." So oder so ähnlich steht es auf den meisten Webseiten der Firmen, die Fahrradleasing anbieten. Aber was steckt dahinter. Klingt das nicht zu schön, um wahr zu sein?

Ja und nein! Die 55% Ersparnis fallen bestenfalls ab einem Brutto-Monatsgehalt von knapp 9.000EUR an. Aber bereits bei einem Monatsgehalt von ca. 3.500EUR sind es je nach Art der Finanzierung bis zu 40%. Das zahlt sich doch aus, oder? 

Wie und warum geht das? Im Unterschied zu einem Dienstwagen oder selbst Diensthandy stellt ein vom Arbeitgeber zur Verfügung gestelltes Fahrrad keinen Sachbezug dar. Das heisst, wenn du die eingangs erwähnten 3.500EUR verdienst und dir zusätzlich ein Fahrrad im Wert von 5.000EUR zur Verfügung gestellt wird, erhöht sich die Bemessungsgrundlage deiner Lohnsteuer nicht. Selbst wenn das Dienstrad über eine Gehaltsumwandlung vom Dienstnehmer selbst bezahlt wird, rechnet sich das, da die monatliche "Rate" vom Bruttogehalt abgezogen wird. Wie hoch die Ersparnis genau ist, hängt von vielen Parametern ab: Einkommenshöhe. Höhe und Art des Versicherungsschutzes. Leasing oder Ankauf durch den Arbeitgeber. Bei Leasing von Leasingdauer und Restwert.

Die Leasinganbieter haben in der Regel einen Kalkulator auf ihrer Webseite, mit dem man die Ersparnis abhängig von den oben erwähnten Parametern errechnen kann. Wir arbeiten mit allen führenden Anbietern zusammen: Bikeleasing.atLease-my-BikeJobrad und Lease-a-Bike.

Aber auch wenn das Unternehmen das Fahrrad nicht leasen sondern selbst erwerben will - in der Regel die günstigste Variante - ist das möglich. Bei der Administration dessen unterstützt z.B. avimo Dienstrad. Auch wenn nicht viel mehr notwendig ist, als eine Nutzungsvereinbarung zwischen Arbeitgeber und -nehmer. Und das Rad ins Anlagenverzeichnis aufzunehmen.

Kurz zusammengefasst:

Du sparst dir 100% der Anschaffungskosten deines Fahrrads, wenn der Dienstgeber dir das Rad kostenlos zur Verfügung stellt. Für den Dienstgeber ist es die günstigste Art, eine Gehaltserhöhung oder Prämie zu gewähren, weil es die Abgabenbemessungsgrundlage nicht erhöht.

Du sparst dir die Anschaffungskosten in Höhe deines Grenzsteuersatzes - das ist die höchste Lohnsteuerklasse, in der du dich aufgrund deines Gehalts befindest -, wenn dein Bruttogehalt für die Nutzung des Dienstrades um einen vereinbarten Betrag reduziert wird. Dieser Betrag darf die Abschreibungskosten über die Nutzungsdauer nicht übersteigen.

Vorteile für den Arbeitgeber:
(Noch) ein Alleinstellungsmerkmal beim Kampf um die besten Talente.
Sportlich aktive Mitarbeit haben empirisch nachgewiesen weniger krankheitsbedingte Fehlzeiten.
Ein Dienstrad erhöht die Abgabenbemessungsgrundlage nicht.

Bevor wir dir gleich ein besonders schönes Dienstrad zeigen, sei noch auf folgende Eigenheiten der österreichischen DIENSTRAD-Regelung hingewiesen:
Es gibt keine Preisobergrenze wie in Deutschland!
Alle Arten von Fahrrädern sind DIENSTRAD-tauglich - egal ob e-Bike, Stadtrad, Gravelbike oder Rennrad!
Es gibt keine Beschränkung bei der Anzahl der DIENSTRÄDER pro Mitarbeiter!
Es können nur fest mit dem Fahrrad verbaute Teile berücksichtigt werden, kein Zubehör wie Helme, etc.

Rahmensatz: Softride-Stahlrahmen, Teile 3D-printed, pulverbeschichtet in Wunschfarbe, gefertigt in Deutschland

Gabel: Carbon Gabel (flat mount) für 12x100mm Steckachse, mit Gewinde für Gabelgepäckträger.

Antrieb: Mahle ebikemotion X35 Nabenmotor mit Riemenantrieb, 250 Wh | 36 V, 40 Nm Drehmoment, bis zu 100 km Reichweite (optional mit Range Extender +60km)

Cockpit + Sattelstütze: LightSKIN-Lenker und -Sattelstütze mit integriertem LED-Licht

Laufräder: mit Carbonfelgen (Sonderausstattung)

Reifen: Continental GP Urban 35

Sattel: Brooks Cambium (Sonderausstattung)

Zubehör: Schutzbleche, Tubus-Gepäckträger, Hexlox-Diebstahlsicherung

Neu im Salon – von Kurt Stefan
Fr | 29. Sep 2023

Der Straßenverkehr ist für Rennradfahrer ein gefährlicher Ort. Kann ein kleines rotes Licht das verändern?

Bryton ist ein taiwanesischer Hersteller von elektronischen Produkten für Radfahrer. Den Background hat die Firma beziehungsweise haben deren Gründer in der Unterhaltungselektronik. Jetzt haben die natürlich das Rücklichtradar nicht erfunden, das waren schon andere, aber sie haben es, wie wir meinen, demokratisiert. Es lässt sich leichter als andere in fremde Eco-Systeme integrieren. Egal, ob du jetzt Wahoo, Hammerhead, Garmin oder Bryton selbst verwendest. Wenn dein Computer über ANT+ verfügt und das ANT+ Radar-Protokoll unterstützt, lässt sich der Gardia überraschend leicht auch von anderen Computern steuern. Die besten Erfahrungen haben wir dabei mit dem Karoo 2 von Hammerhead gemacht. Dann kommt noch der verhältnismäßig günstige Preis dazu. So werden hoffentlich mehr und mehr Leute dieses kleine rote Licht am Rennrad nutzen und es kann wirklich für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen.

PS: Für alle, die solche Radarsysteme noch gar nicht kennen, kurz erklärt: Sich von hinten nähernde Fahrzeuge werden erkannt und das wird akustisch und/oder optisch am Fahrradcomputer angezeigt. Außerdem beginnt das Licht zu blinken und macht den Autofahrer auf den Radfahrer aufmerksam. Weitere details dazu in der Produktbeschreibung.

Rotte rollt – von Tom Rottenberg
Mo | 25. Sep 2023

Rad-Rückblick-Radar Systeme gab es lange Zeit nur von einem einzigen Hersteller. Mittlerweile sind es deren drei. Und alle funktionieren, denn sie erhöhen meine Chance, als Radfahrer im Straßenverkehr als relevant wahrgenommen zu werden. Nachdrücklich. Also: „Nie mehr ohne?“

Am Spannendsten war der direkte Vergleich „im Trockenen“ - am Straßenrand. Und das gar nicht wegen der Unterschiede zwischen den Geräten: Die sind in der gefahrenen Praxis nämlich marginal. Und am Ende des Tages nicht kaufentscheidend.

Aber als wir uns mit den drei am europäischen Markt angeblich verfügbaren (ungleich: „erhältlichen“) Fahrrad-Rückblick-Radargeräten in Wien in eine Tempo-30-Zone stellten um mit den bei Annäherung eines Fahrzeuges immer schneller rot blinkenden Dingern zu spielen, staunten wir nicht schlecht: Vollbremsung folgte auf Vollbremsung, sobald die Lichter zu blinken begannen. Und rasch kristallisierte sich auch ein Muster heraus. Mit Ausreißern, versteht sich, aber eben doch: Am häufigsten beim Schnellfahren „ertappt“ fühlen sich BMW- und Audi-Fahrer. Getönte Scheiben, junge Männer, laute Musik? Beim Erkennen „keine Cops“ wird dann gerne demonstrativ voll aufs Gas gestiegen. Und gestänkert.

Dessen ungeachtet erzielte das Blinken-bei-Annäherung aber seinen Zweck: Alle, wirklich alle, sahen es - und reagierten. Das zählt: Nicht-Übersehen-Werden ist am Rad die Antwort auf die Frage: „Wie überlebe ich?“ 

Fein - und für mich eine weitere Bestätigung, „nie mehr ohne Radar“ zu sagen. Den Hauptgrund liebe ich seit einem Jahr: Der zunächst gelbe, dann rote und – wenn die Gefahr vorbei ist – grüne Balken am Radcomputer und die sich darin von hinten nähernden Punkte (pro Fahrzeug einer), machen das Fahren angenehmer, weil überraschungsfrei. Es macht einen Unterschied, wenn der Tesla und der dritte Wagen einer kleinen Kolonne nicht „aus dem Nichts“ kommen. Und auch wenn der Schulterblick nicht entfallen darf, muss ich mich deutlich weniger oft Umdrehen - weil die Geschwindigkeit, mit der die Punkte näher kommen wirklich hilft.

Klar: Wie eng oder aber wie vernünftig dann vorbeigefahren wird, steht auf einem anderen Blatt. Aber: Darauf habe ich auch ohne Radar Null Einfluss. Auch wenn der Luftzug bei Tuchfühlungs-Rasern bleibt - der große Schreck fällt weg. 

Ganz abgesehen davon, dass der Trocken-Test am Straßenrand bestätigte, was meine Ein-Jahr-Privat-Empirie nahe legte: Das zunächst statisch-leuchtende Radar-Rücklicht beginnt ab etwa 140 Metern Abstand zu blinken. Beim Näherkommen wird es dann schneller. Und das wirkt sich - gefühlt – bei vielen auf ihr Überholverhalten aus: Wieso „ich wurde gesehen, also halte ich Abstand“ funktioniert, wäre psychologisch spannend - auf der Straße zählt aber nur eines: Es wirkt.

Und deshalb gilt für mich das, was ich seit einem Jahr predige weiter und umso mehr: „Nie mehr ohne.“

Tom Rottenberg – Rotte – rennt und rollt, wenn er nicht als freier Journalist und PR-Berater arbeitet und sich Gedanken übers Rennen und Rollen, sprich Radfahren, macht.

Salon für Radkultur | Praterstraße 13, A-1020 Wien | salon@veletage.com | www.veletage.com
Di – Fr 11:00 – 18:00 | Sa 10:00 – 17:00