Den Dura, den neuen Radcomputer der kalifornischen Sportuhrmarke Coros, gab es lange nur auf Socialmedia. Nun ist er – endlich - lieferbar. Das Gute an der ewigen Wartezeit: Statt von einem „Quickie“ oder One-Ride-Stand haben wir, mein Dura und ich, mittlerweile eine gefestigte, solide Beziehung. Aber wackelt die zu VELETAGE?
Hier könnte auch ein Klagelied stehen. Das der Leute aus der VELETAGE. Schließlich fahre ich auf Gran Canaria in der Sonne - während Kurt, Josh & Co im nasskalttrübwindigen Wien sitzen. Und hier erklären müssen, wieso ich seit Monaten ständig von einem Radcomputer schwärme, den es in der Veletage nicht gibt.
Bis jetzt zumindest. Denn der Dura, der erste Computer der immer noch als Geheimtip geltenden Sportuhrenmarke Coros, war lange ein Geist. Angekündigt im Februar. Im April kam mein Testgerät. Im Mai sollte ich schreiben. Der Haken: Der Dura war nicht lieferbar. In Europa gab es gerade ein Dutzend Testgeräte. Bis jetzt.
Man kann das auch positiv sehen: Normalerweise schreiben Tester nach drei oder vier Fahrten. Wir tun dann so, als hätten wir die Seele des Gerätes erfasst. Tatsächlich steht da aber meist nur, was eh klar ist - dass so ein Teil Tempo, Strecke, Watt, Höhenmeter & Navigation „kann“. Eher nicht überraschend. Kompatibilität mit Apps und Fremdhardware sollte es auch nicht sein. Doch für mehr, für „Charakter“ und echte Eigenheiten bräuchte man Zeit. Die hat man aber eher nie.
Diesmal schon: Nach acht Monaten wurde aus dem Quickie eine echte Beziehung. Man versteht Besonderheiten nicht nur, sondern erkennt sie als Assets: Den „Knubbel“ des Dura etwa. Der ist die von den Coros-Uhren übernommene Dreh-Krone. Über die tatsächlich alles gesteuert wird. Gewöhnungsbedürftig. Für Linkshänder beiderlei Geschlechts unpraktisch. Aber schlau - weil tatsächlich intuitiv.
Freilich: Jeder hat Fehler. Auch der Dura. Aber manches übersieht man in einer funktionierenden Beziehung. Dass der Dura beim Navigieren keine Ortsnamen zeigt, bemerkte ich erst, als ich es anderswo las. Monatelang, bei Fahrten in Italien, Österreich, Deutschland , der Schweiz und - nun – auf Gran Canaria, war es mir nie aufgefallen.
Trotzdem wäre ich hier, GC, jetzt trotzdem fast „eingefahren“: Beim Dura ist der Name Programm - die Batterie hält, dank Solarpaneel, ewig. Abschalten, sagt der Hersteller, muss man ihn nie. Tatsächlich habe ich den Dura bisher ein einziges Mal am Kabel geladen – als ich ihm noch nicht traute. Doch ab Oktober fuhr ich im „Warmduschermodus“ indoor. Trackte sonnenlos – und schaltete nie ab. Und am ersten Kanaren-Tag verweigerte der Dura prompt: Ein (tatsächlich: 1) Prozent Akku-Restladung. Zu wenig, um aufzuzeichnen. Blöd - aber selber schuld.
Zum Glück - zufällig und für einen Test - hatte ich die neue „Coros Pace“ am Handgelenk. Dass der Coros-Dura mit Coros-Uhren synchronisiert, ist logisch. Dass die trackende Uhr den Radcomputer aber automatisch als Bildschirm nutzt, nicht. Tut sie aber. Auch, wenn der Computer nur Sonne tankt. So wie ich.
Wobei Letzteres die Stimmung zwischen den VELETAGE-Leuten und mir gerade trübt. Eben weil ich ich in der Sonne spazieren fahre – und sie im nasskaltwindigen Wien sitzen. Aber immerhin haben sie den Dura jetzt endlich auch in der VELETAGE. Das rettet hoffentlich unsere Beziehung.
Tom Rottenberg – Rotte – rennt und rollt, wenn er nicht als freier Journalist und PR-Berater arbeitet und sich Gedanken übers Rennen und Rollen, sprich Radfahren, macht.